Barrierefreiheit – Wo entstehen und wie eliminieren wir Barrieren?

04.07.2019
Gesellschaft

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Zu einem Praxistag über das Thema Barrierefreiheit lud die Stadtgemeinde Perg vergangenen Montag im Rahmen des Festivals der Regionen Bürgerinnen und Bürger, sowie internationale und lokale Experten ein.

 

Der Dachverband Stadtmarketing Austria wurde vertreten durch Karin Klotzinger: „Das Thema Barrierefreiheit ist uns sehr wichtig, da es noch ein langer Weg zum gewünschten Ziel ist, der viel Unterstützung braucht. Wir erkennen, dass Barrieren oft nicht nur baulicher Art sind, sondern dass wir Barrieren im Kopf haben. Diese müssen wir abbauen. Es gilt, Zugänge für alle Menschen zu erreichen.“

 

Was bedeutet Barrierefreiheit?

Barrierefreiheit bezeichnet eine Gestaltung der Umwelt dergestalt, dass sie auch von Menschen mit Beeinträchtigungen ohne zusätzliche Hilfen genutzt und wahrgenommen werden können.

Inklusion – als wichtiger Pfeiler für eine funktionierende Gesellschaft – kann in der Stadt oder am Land ohne Barrierefreiheit nicht funktionieren. Dort, wo Orte, Räume oder Kommunikationsmittel voller Barrieren sind, bleibt die Teilhabe am kulturellen und politischen Leben – ob in der Arbeitswelt oder der Freizeit – verwehrt.

Die meisten Menschen verstehen unter Barrierefreiheit Rampen statt Treppen, breite Türen und absenkbare Busse. Doch bauliche Veränderungen und speziell ausgerüstete Fahrzeuge reichen nicht aus, um den Alltag barrierefrei zu gestalten.

Barrierefreiheit heißt, dass Gebäude und öffentliche Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote so gestaltet werden, dass sie für alle ohne fremde Hilfe zugänglich sind.

 

Leichte Sprache

Konkret bedeutet Barrierefreiheit also, dass nicht nur Stufen, sondern auch ein Aufzug oder eine Rampe ins Rathaus führen, dass Formulare nicht in komplizierter Amtssprache, sondern auch in leichter Sprache vorhanden sind, und dass auch gehörlose Menschen einen Vortrag verfolgen können – zum Beispiel mit Hilfe eines Gebärdensprachdolmetschers.

Außerdem muss bei der Definition auch die digitale Barrierefreiheit mitgedacht werden. Das bedeutet, Internetseiten müssen so gestaltet sein, dass jeder sie nutzen kann. Dazu gehört zum Beispiel das Hinterlegen von Bildbeschreibungen für blinde Menschen.

 

Zielsetzung des Events

Die Konferenz in Perg sollte zum gemeinsamen Austausch einladen, in dem Ideen entwickelt und diskutiert werden und ein Maßnahmenkatalog der nächsten Schritte entsteht. Mehr Bewusstsein in die Bevölkerung bringen, das war das Anliegen von allen Anwesenden, vom Gemeinderat-Vertreter zur Diplomkrankenschwester, vom gehbehinderten Bürger bis zur Vorstandsvorsitzenden des Blindenverbandes.

Man will mittel- und langfristig zur Kooperation innerhalb der Gemeinden einladen, um Erfahrungswerte, Ideen und Expertisen auszutauschen. Ziel ist es, das Thema Barrierefreiheit in Gesprächen mit den Bürgermeistern regional zu positionieren.

Walter Edtbauer, Leiter der Lebenshilfe-Tagesheimstätte Grein bringt das Kernproblem auf den Punkt: „Seit 40 Jahren ärgere ich mich, dass es mit so kleinen Schritten vorangeht. Es wird nur geredet und sehr wenig getan.“

Bürgermeister Froschauer stimmt mit Walter Edtbauer überein: „Was nützt es zum Beispiel, wenn ein Gasthaus einen barrierefreien Eingang hat, aber keine barrierefreie Toilette? Wenn ich ein Bier trinke, will ich auch pinkeln können. Am schlimmsten ist es, wenn ich höre: ,Wegen der paar wenigen, die es betrifft, ändern wir das nicht.‘“

 

Barrierefreiheit – für wen?

Viele Anwesende nicken. Barrierefreiheit nützt nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch dem Rest der Bevölkerung. Das sind Menschen mit und ohne Behinderung, Senioren, Kinder, Eltern und solche, die nur vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Ein Aufzug hilft Eltern mit Kinderwägen, alten und gehbehinderten Menschen. Menschen mit Lernschwierigkeiten brauchen Texte in leichter Sprache und mit Bebilderungen. Das hilft aber auch Menschen, die kaum Deutsch sprechen, die nicht oder kaum lesen können oder sich an einem Ort nicht auskennen.

Den Anwesenden der Konferenz ist wichtig, immer wieder zu betonen, dass Barrierefreiheit im Kopf der Bevölkerung beginnt. Wenige Behinderungen sind angeboren. In vielen Fällen löst eine Krankheit die Behinderung aus, auch Unfälle können eine Ursache sein.

Ein Teilnehmer erzählt, dass er als Vater eines Kindes mit Hörbeeinträchtigung plötzlich mit dem Thema Barrierefreiheit konfrontiert wurde: „Es eröffnen sich ganz plötzlich Sensibilitäten, wenn man selber betroffen ist.“

 

Alter und Behinderung gehen oft einher

Gut ein Viertel der Menschen mit Schwerbehinderung ist 75 Jahre und älter, die Hälfte ist zwischen 55 und 75 Jahre alt. Da das durchschnittliche Lebensalter steigt, bedeutet das: die Chance, dass Behinderung auch Sie, lieber Leser trifft, ist hoch. Ein Grund mehr, sich für ein Leben ohne Barrieren zu engagieren.

Der Tenor ist einstimmig – es braucht mehr Bewusstsein, einen gedanklichen ‚Mindshift’ (noch) Nicht-Betroffener, medienwirksame PR, die die Aktivitäten abbildet und ab und zu ‚mehr Humor’. „Behinderte müssen sich an der Nase nehmen und weniger verbissen und stur für ihre Anliegen kämpfen“, sagt Dipl.-Ing. Gerhard Nussbaum, der selber im Rollstuhl sitzt.

„Ich kann mir das Leben schwer machen und nur Barrieren sehen oder ich sehe einfach mal über eine Barriere hinweg.“ Kompromissbereitschaft und ein immer währender Dialog, das wünscht sich auch Maria Grundner von der Mobilitätsagentur Wien, die Perg in Sachen Barrierefreiheit berät.

 

„Wir konfrontieren Menschen“

Bürgermeister Anton Froschauer präsentiert nach der Vorstellrunde der Konferenzteilnehmer die bisherigen und geplanten Initiativen seiner Stadt zur Barrierefreiheit. Dabei plädiert er gleich zu Beginn seiner Rede dafür, Barrierefreiheit in unserem Alltagsdenken zu verwurzeln. Dazu brauche es oftmals die Konfrontation, um Menschen zu erreichen.

Er erzählt von schlechten Pisa-Ergebnissen und Pergs Initiative rund ums ‚Lesen’: „Wir haben gelernt, dass wir nachhaltigere Erfolge erzielen, wenn wir die Menschen konfrontieren – mit Vorlesen zum Beispiel.

Wir sind in die Gasthäuser gegangen und haben Leuten einfach vorgelesen, ob sie wollten oder nicht. Mittlerweile haben wir die Veranstaltungsreihe ‚Perg liest’, die Schulen einbindet und ein breites Lesepublikum erreicht.“

Quelle: MeinBezirk.at

„Wir müssen ins Tun kommen“

Froschauer betont Pergs Zielsetzung: „Wir sollten es schaffen Dinge voranzutreiben, wenn es um Barrierefreiheit geht. Wir wollen Zugang zu allen Leistungen und zu jedem Zeitpunkt ermöglichen“.

Danach referiert Gian Maria Greco von der Freien Universität Barcelona darüber, warum Inklusion ein Menschenrecht ist. Seine Forschung beschäftigt sich mit grundlegenden und angewandten Fragen der Zugänglichkeit vor allem in Bezug auf Menschenrechte, Medien und darstellende Kunst. Greco: „Inklusion ist ein Menschenrecht. Wir sind gefordert, diesen moralischen Grundsatz in konkrete Maßnahmen des Alltags zu verwandeln.“

 

Das neue EU-Gesetz EAA

Greco informiert auch darüber, dass Anfang April der European Accessibility Act (EAA) das Europäische Barrierefreiheitsgesetz verabschiedet hat. Die Richtlinie muss nun in nationales Recht überführt und in Europäischen Normen ausgestaltet werden. Dafür haben die Mitgliedsstaaten 3 Jahre Zeit. Private Anbieter werden nun zu mehr Barrierefreiheit verpflichtet werden – und das ist gut so, meint Greco.

Der European Accessibility Act, der EAA, verpflichtet die EU-Mitgliedsstaaten sicherzustellen, dass Güter und Dienstleistungen privater und öffentlicher Anbieter auf dem europäischen Markt barrierefrei zugänglich sind.

Unter diese Vorgaben fallen unter anderem Computer und Smartphones, Check-in- und Fahrkartenautomaten, Router und Fernsehgeräte, Geldautomaten und Bankdienstleistungen, Notrufdienste, e-Books und e-Reader sowie der gesamte Onlinehandel.

 

Der berühmte curb-cut effect

Greco spricht über die Notwendigkeit der Accessibility (= Zugängigkeit) für alle Menschen, nicht nur für Menschen mit Behinderung. Sinnvoll für jeden nennt Greco auch den ‚Curb-cut effect’ (= Gehsteig-Absenkungseffekt), der in den 50er Jahren von der Schule des Barrierefreien Designs in den USA vorgestellt wurde.

Gedacht waren abgesenkte Gehsteige für Kriegsveteranen. Man erkannte rasch, dass sich auch Senioren und Mütter mit Kinderwagen darüber freuten.

 

Praxistag zum Thema Barrierefreiheit (c) Daniela Krautsack
Foto: Daniela Krautsack

 

Greco empfiehlt, dass Zugängigkeit dann sinnvoll ist, wenn man folgendes macht:

  • Die Bedürfnisse und Idealparameter für Barrierefreiheit schon von Anfang an einplanen (im Nachhinein zu adaptieren ist teuer und oft schwer machbar),
  • Betroffene und ihre User Stories einladen, weil Experten ohne die gelebten Erfahrungen nicht effizient planen (die Sichtweise eines Menschen mit Behinderungen ist schwer einzuschätzen).

„The general rule is: nothing about me without me“, sagt Greco. Auf deutsch übersetzt heißt das:

 

Nichts über mich ohne mich

„Das muss die Regel sein – was immer wir entwickeln, ohne diesem Motto zu folgen, ist ein Vergehen an die Menschheit,“ sagt Greco.

Jeder habe das Recht, am kulturellen Leben in der Community teilzunehmen. Perg zelebriert das Festival der Regionen und denkt von Anfang an mit, welche Bedürfnisse die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen haben könnten. Da gab es Gebärdensprachenübersetzung bei der Ansprache am Tag des Festivalstarts.

Kinder und Senioren haben gemeinsam in einem Orchester gespielt. Auch Leute, die nicht wussten, wie man ein Instrument spielt, wurden eingeladen mitzumachen. So sollte Kultur funktionieren.

Praxisnahe Umsetzungs-Maßnahmen zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum kommen von Maria Grundner. Seit Beginn ihrer beruflichen Laufbahn interessiert sie sich für barrierefreies Bauen.

Ihr Anliegen ist es, barrierefreie Umgebungen zu schaffen. Sie bringt ihr Fachwissen zum öffentlichen Straßenraum in die Mobilitätsagentur Wien und einschlägigen Normungs-Gremien ein und hat auch das Konzept „Barrierefreie Stadt Perg“ verfasst.

 

Reicht ein Etappenplan für eine barrierefreie Stadt?

Grundner lobt die Stadtgemeinde Perg und Bürgermeister Anton Froschauer dafür, Barrieren abbauen zu wollen und Veränderungen eingeleitet zu haben. Kann man einen Expertise-Etappenplan für eine Stadt schreiben?, fragt sie in die Runde. Nein, denn Etappen müsse man als Stadt selber setzen.

In der Diskussion mit allen Beteiligten müsse man erkennen, wo der Schuh am meisten drückt. Tage wie den Praxistag zu initiieren, an denen man über die Erfolge, aber auch Herausforderungen und Bedürfnisse spricht, ermöglichen die Entstehung neuer Ziele, betont sie.

Grundner weist auf die umfassende Thematik über das Beispiel „Einladung zu Veranstaltungen“ hin. Sind diese barrierefrei gestaltet? Und wer wird eingeladen – wer nicht? fragt sie. Wenn man Folder entwirft, sollten ihn auch sehbehinderte Menschen lesen können. Auch die Verwendung einer einfachen Sprache wird bei partizipativen Prozessen allzu oft vernachlässigt.

 

Barrierefreiheit schlägt Denkmalschutz

Denkmalschutz, sagt Grundner, ist ein stark geregeltes Gesetz in Österreich. Wichtig für uns als Gesellschaft. Aber wenn es gilt, Orte lebendig zu halten, sei Barrierefreiheit dem Schutz von Denkmälern vorzuziehen und diese Orte allen zugängig zu machen.

Auch bei der Beschilderung gibt es Riesenpotentiale zur Verbesserung. „Wenn es eine barrierefreie Toilette gibt, aber nirgends ausgeschildert ist, wo sie sich befindet, bringt die Bemühung nichts.“, kritisiert Grundner und rät: „Sich öfter mal in Menschen mit Behinderung hineinzuversetzen würde helfen, das Schildchen, das es noch braucht zu organisieren.“

 

Die 3 Botschafter der Barrierefreiheit

Es brauche auf Gemeindeebene drei Personen, die zum Thema Barrierefreiheit involviert werden sollten. Einen Betroffenen, der einen guten Blick für die Bedürfnisse aller hat, einen Entscheidungsträger, der sagt: ‚das machen wir’ und eine Person, die weiß ‚wie man umsetzt’. Wer Nicht-Experten an das Thema ranlasse, laufe Gefahr, Barrierefreiheit zu wollen, aber zusätzliche Barrieren aufzubauen.

Auf die Frage nach ihrem dringlichsten Anliegen, antwortet Grundner: „Ich fände es wichtig, ausreichende Gehsteigbreiten anzubieten. Vor allem im ländlichen Bereich. Barrierefreie Zugänge gibt es in Wien viele. Es gibt dazu auch eine Initiative der Wiener Zivilbevölkerung unter wheelmap.org, die ständig weiterentwickelt wird.“

 

Copyright: Wheelmap.org

 

Grundner gibt auch viele Tipps zum Thema Gehsteigbreite, taktile Leitlinien für Sehbehinderte und Straßenhindernisse.

 

Fotos: Daniela Krautsack

 

Barrierefreie Schallwellen und Pixel

Am Nachmittag erhielten die Teilnehmenden Informationen zu den Themen „Inklusive Akustik“ und „Freiheit im Netz“. Der Schallkünstler Peter Androsch ist Leiter der Hörstadt (hoerstadt.at) und spricht über die Wichtigkeit des Schalls im menschlichen Leben.

Denn nur durch Schall gibt es Kommunikation, Orientierung im Raum, Massenmedien, also die Teilhabe an der Gesellschaft, sagt Androsch. Die Inklusive Akustik fragt, wie dies für möglichst alle Menschen umzusetzen ist. Eine Inklusive Akustik kann die Perspektive auf neue Möglichkeiten in der Gesundheitsförderung und -prävention öffnen.

 

Foto: Daniela Krautsack

 

Die drei Kernbedürfnisse der Akustik

Schon das Wort „Personen“ sage so viel über die Wichtigkeit des Themas aus. Per = durch und sonare = klingen macht uns zu Durchklingern. Wer als Person kein Wort habe, seine Stimme nicht erhaben kann, hat keine Rechte in unserer Gesellschaft, besonders wenn man an die Architektur denkt, sagt Androsch. Kommunikation, zuhören und reden zu können, sei das erste Bedürfnis.

Orientierung im dreidimensionalen Raum sei das zweite Bedürfnis. Die Schallqualität, besonders wichtig für sehbehinderte Menschen, hänge oft vom Planungswillen und –können von Architekten ab. Ein Raumplafond, der Schall schluckt, löst bei blinden Menschen Seekrankheit aus.

Diese orientieren sich mit Schallwellen, die durch den Raum fliegen. Stimmt das Bild aufgrund falsch eingesetzter Materialien nicht, setzt Übelkeit, Kopfweh und Erbrechen ein. „Wir haben Sonderschulen, in denen blinde Kinder zusammenbrechen, weil sie sich dort nicht bewegen können. Sie brauchen Reflexionen, um sich zu orientieren. Dafür müssen wir sorgen.“

Das dritte Bedürfnis sei die Warnung vor Gefahren. Zum Veranschaulichen lädt Androsch zum Schlüsseltest ein. „Geben Sie mir Ihre Schlüssel und erraten Sie deren Geräusch.“ Nur ein Herr besteht den Test. Banale Klänge, sagt Androsch, speichert unser Gehirn nicht ab. Das Bedürfnis der Raumwahrnehmung, der Sicherheit im Raum sei jedoch elementar.

 

Digitale Barrierefreiheit

Als Gastredner zum Thema „barrierefreier Zugang ins Internet“ wurde Gerhard Nussbaum eingeladen. Nussbaum ist Technischer Leiter beim Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen (KI-I) in Linz.

Das Kompetenznetzwerk KI-I beschäftigt sich seit mehreren Jahrzehnten mit Fragen, wie man die Selbständigkeit von Menschen mit Behinderungen erhöhen kann. Dabei geht es um die technische wie auch die inhaltliche Barrierefreiheit, z.B. leicht lesen.

 

Barrierefreiheit (c) Canva.com
Foto: Canva.com

 

Nussbaum rät: „Web-Inhalte müssen für alle Nutzer wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sein. Unsere Arbeit basiert auf den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.0, die Standards für barrierefreies Internet festlegen. Sie helfen bei der Verbindung von moderner Webgestaltung mit Barrierefreiheit.“

Nussbaum: „Wer seine Webseite barrierefrei gestaltet, erreicht eine breitere Zielgruppe – und damit mehr Kunden. Zusätzlich belohnen Suchmaschinen barrierefreies Design, weil nutzerfreundliche Inhalte leichter gefunden werden.“

Leider hindere die Ignoranz und Gesprächsunfähigkeit von Betroffenen und Nichtbetroffenen, barrierefreier zu agieren, sagt Nussbaum. Er meint: „Wenn ein Architekt glaubt, er müsse eine Stiege einplanen, weil diese cool ausschaut, anstelle eine coole Lösung anzubieten, die eine Rampe inkludiert, ist er eine Pflaume. Barrierefreie Architektur, die für alle barrierefrei ist und cool aussieht, DAS zeigt Können und Talent.

Ich halte es in Anlehnung an den Fishermen’s Friends Werbeslogan wie folgt: Wenn der Wille zur Umsetzung von Barrierefreiheit zu stark ist, sind Architekten, Bauherren, Bautechniker, Planer, Techniker, Entwickler, Dienstleister zu schwach.“

 

Vor allem gelte es darum ‚alle Bretter vor dem Kopf wegzubringen, von Nicht-Behinderten wie Behinderten!’.

Auf die Frage, ob es sinnvoll wäre, Barrierefreiheit als Pflichtfach einzuführen, antwortet Nussbaum: „Ja, auf jeden Fall. In allen Richtungen, nicht nur in der Architektur. Eine Welt ohne Barrieren – das wäre traumhaft. Obwohl… Eine Welt mit Weltfrieden ist wahrscheinlich leichter zu organisieren.“

 

Die Diskussion rund ums Thema Barrierefreiheit geht in die nächste Runde.

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Hier die Links zu den Vortragenden:

Mehr zum Thema Barrierefreiheit in Städten finden Sie hier.

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Daniela Krautsack

Daniela Krautsack ist eine österreichische Trendforscherin, Mediastrategin, Autorin und Innovationsdesignerin, die sich durch ihre vielfältige Tätigkeit in der Entwicklung von Marken, der Schärfung von Unternehmensstrategien und der Erforschung von Gesellschafts-, Technologie und Kulturtrends auszeichnet. Sie ist lebenslange Weltreisende und lässt sich von Zukunftsdenkern und den verschiedenen Kulturen inspirieren. Daniela Krautsack ist Gründerin einer Agentur für interdisziplinäre Kommunikation namens ‚Cows in Jackets‘ und der Unternehmensberatung ‚Cities Next‘, die sich auf die Erforschung und Gestaltung von Zukunfts- und Innovationsdesigns im urbanen Raum und kommunikativer Prozesse konzentriert.

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