So planen und gestalten Sie einen zeitgemäßen Spielplatz

11.12.2024
Architektur

Spielplatz
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Ein Spielplatz geht heutzutage über Sandkiste und Schaukel weit hinaus. In einem Überblick zeigen wir Ihnen die wichtigsten Planungsschritte, die wesentlichen rechtlichen Rahmenbedingungen sowie Qualitätsstandards für die Gestaltung eines zeitgemäßen Spiel- und Bewegungsraumes.

Welche Schritte umfasst die Planung und Gestaltung eines Spielplatzes?

Die Planung und Errichtung eines Spielplatzes umfasst eine Reihe von Arbeitsschritten, die bereits mit Vorbereitungsarbeiten wie Budgetierung beginnt und auch Aspekte der Beteiligung beinhalten sollte.

1. Budget und Finanzierung

Bei der Budgetierung eines Spielplatzes sind rund 50 Prozent des Budgets allein für Gerätekosten zu veranschlagen. Die Geräte machen jedoch nur einen Teil der Kosten aus. Sie müssen auch die Installationskosten, die Vorbereitung des Geländes und andere Ausgaben einkalkulieren:

Kostenaufstellung in Prozenten für einen Spielplatz
Abbildung 1: Kostenfaktoren für einen Spielplatz. * Die angegebenen Prozentsätze ergeben nicht 100 %, da sie sich auf überschneidende Bereiche beziehen, die je nach Projekt variieren.

Weitere Einflussfaktoren auf die Kosten sind:

  • Spielgerätewahl: Hochwertige Geräte sind teurer, bieten aber Qualität und Langlebigkeit. Wiederverwendbare vorhandene Geräte können Kosten sparen.
  • Bodenbelag: Die Materialwahl beeinflusst Kosten, Sicherheit, Barrierefreiheit und Wartung. Lose Materialien wie Sand und Holzhackschnitzel sind günstig, aber wartungsintensiv; feste Beläge wie vergossener Fallschutz sind teurer, dafür kreativer, langlebiger und inklusiver.
  • Standortbereitschaft: Die Vorbereitung der Fläche kann erhebliche Kosten verursachen, insbesondere bei unebenem Gelände oder Entwässerungsproblemen. Typische Arbeiten umfassen das Entfernen von Hindernissen (Wurzeln, Felsen, Verschmutzung) und notwendige Erdarbeiten. Zusätzliche Kosten entstehen durch den Abbau und die Entsorgung vorhandener Spielgeräte.
  • Individuelle Anpassungen: Themenspezifische Designs oder besondere Layouts erhöhen Material- und Designkosten.
  • Zusätzliche Annehmlichkeiten: Ausstattung wie Bänke, Zäune, Sonnenschutz oder Bepflanzung steigern den Gesamtaufwand.
  • Versandkosten: Große Entfernungen und sperrige Geräte erhöhen die Transportkosten erheblich.
  • Wartungskosten: Geräte, Möbel und Beläge benötigen regelmäßige Pflege. Günstige Fallschutzmaterialien erfordern häufiges Nachfüllen, feste Beläge sind wartungsärmer und langlebiger.

2. Definition der Zielgruppe

Bei der Planung eines erfolgreichen Spielplatzes ist es entscheidend, die Zielgruppen der zukünftigen Nutzer klar zu definieren und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen:

  • Für Kinder im Alter von 1-3 Jahren sollten Spielgeräte und Flächen sicher und leicht zugänglich sein, mit besonderen Fokus auf die Förderung der frühkindlichen Motorik und sensorischen Fähigkeiten.
  • Kinder im Alter von 3-6 Jahren benötigen Spielmöglichkeiten, die ihre Kreativität und soziale Interaktion fördern, beispielsweise durch Klettergeräte oder Sandspielbereiche.
  • Ältere Kinder zwischen 6-9 Jahren profitieren von Herausforderungen, die ihre Geschicklichkeit und ihren Mut erfordern, wie komplexere Klettergerüste oder Balanciergeräte.
  • Für die Altersgruppe von 9-12+ Jahren können Bereiche mit sportlichen Elementen, wie Trampoline oder Ballspielplätze, besonders ansprechend sein.

Darüber hinaus ist die Anzahl der Kinder zu bedenken, die den Spielplatz gleichzeitig nutzen werden, sowie der Grad der Inklusivität.

3. Spielplatzgestaltung und Stil

Spielplätze entwickeln sich zunehmend zu kreativen und thematisch gestalteten Erlebnisräumen, die sowohl die Fantasie der Kinder anregen als auch ästhetische und praktische Anforderungen erfüllen.

Dabei kommen Materialien wie Gummi, Verbundwerkstoffe, Metall und Holz zum Einsatz, die durch ihre unterschiedlichen Eigenschaften und Haptiken vielseitige Einsatzmöglichkeiten bieten. Optisch können Spielplätze klassisch, naturnah, industriell, futuristisch oder themenfokussiert gestaltet werden.

Insbesondere themenbasierte Spielplätze werden immer beliebter, da sie kulturelle, historische oder fantasievolle Elemente integrieren und so die Vorstellungskraft der Kinder fördern. Beispiele hierfür sind Spielplätze, die lokale Wahrzeichen nachbilden, historische Ereignisse darstellen oder an Märchen und Geschichten erinnern.

Innovative Lernumgebungen, wie sie in der Lamplighter School in Dallas (Texas, USA) umgesetzt wurden, können auch dazu dienen, den Spielplatz in Bildungsangebote zu integrieren – sei es für kreatives Lernen im Freien oder Gruppenaktivitäten.

4. Partizipation als wichtiges Element des Planungsprozesses

Spielplätze werden umso besser angenommen, je mehr Kinder und Jugendliche sowie Eltern in die Planung einbezogen werden. Oftmals entstehen kreative Lösungsmodelle, an die Planer nie gedacht hätten. Ebenso haben Geldgeber die Gewissheit, dass die Gestaltung des Geländes den Bedürfnissen eines großen Teils der Bevölkerung entspricht. Fehlplanungen werden dadurch vermieden.

Welche Partizipationsformen sinnvoll sind, orientiert sich an den lokalen Gegebenheiten und an den unterschiedlichen Bedürfnissen vor Ort. Die Bedürfnisse der verschiedenen Altersgruppen lassen sich beispielsweise durch Einteilung in Gruppen von Gleichaltrigen bei Partizipationsworkshops sehr gut erheben.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, ExpertInnen zu engagieren, die den Partizipationsprozess mit methodischen, sozialen und pädagogischen Kompetenzen begleiten. So bieten mittlerweile viele Planungsbüros Partizipationsworkshops an. Sie beschäftigen ModeratorInnen und PlanerInnen, die gewohnt sind, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Ebenso können Schulen, Vereine und PädagogInnen aus den Bereichen Kinder- und Jugendarbeit ihre Erfahrung einbringen und den Partizipationsprozess begleiten.

Was Du mir sagst, behalte ich einen Tag. Was Du mir zeigst, behalte ich eine Woche. Was Du mich mitgestalten lässt, behalte ich ein ganzes Leben.

Laotse

Beispiel: Kinder gestalten Drachen-Spielplätze in Klagenfurt

Um Eltern einen entspannten Innenstadtbesuch zu ermöglichen, wird der Spielplatz am „Alten Platz“ in Klagenfurt erneuert. Ziel ist es, die Innenstadt noch familienfreundlicher zu machen und gleichzeitig den lokalen Betrieben einen Mehrwert zu bieten.

Das Leitthema der Neugestaltung ist der Lindwurm-Drachen, das Wahrzeichen Klagenfurts. Die Gestaltungsideen holte man sich direkt von den SchülerInnen dreier Klagenfurter Volksschulen, die in der Sommerbetreuung fantasievolle Konzepte entwickelten. Die endgültigen Entwürfe und das Design wurden von Landschaftsarchitektin Beatrice Bednar umgesetzt.

Langfristig sollen weitere Spielplätze entstehen, die das Thema Lindwurm an unterschiedlichen Standorten der Stadt aufgreifen. Dazu wurde die Geschichte des Lindwurm-Drachenmädchens Linda entwickelt, das aus dem Ei geschlüpft ist und vom Alten Platz aus die Stadt erkundet. Das Storytelling ist eng mit der  Veranstaltungsreihe des Klagenfurter Kinderfestivals „Drachenjagd“ verknüpft, welches bereits seit mehreren Jahren im Frühsommer stattfindet.

Drachenspielplatz Klagenfurt Entwurf
Abbildung 2: Die neuen Drachenspielplätze in Klagenfurt werden thematisch in die Lindwurm Geschichte integriert und schaffen damit ein attraktives Gesamtkonzept für die Stadt. © D.I. Beatrice Bednar

5. Die einzelnen Schritte des Planungsprozesses

Nachfolgende Tabelle bietet einen exemplarischen Überblick über Arbeitsschritte, die bei der Errichtung bzw. Neuadaption eines Spielplatzes zu beachten sind.

Planungsschritte für einen Spielplatz
Abbildung 3: Vorbereitung, Planung und Umsetzung eines Spielplatzes.  Adaptiert nach [1]

Welche gesetzlichen Grundlagen und Normen sind relevant?

In Österreich gibt es kein allgemeingültiges Kinderspielplatzgesetz. Gesetzliche Bestimmungen zum Thema Spielplatz und Spielgerät sind von Bundesland zu Bundesland verschieden. Die entsprechenden Regelungen sind in Landesgesetzblättern, ergänzenden Verordnungen und Bauordnungen der einzelnen Bundesländer (Statutarstädte) enthalten.

Soweit es landesrechtliche Vorschriften für öffentliche Spielplätze gibt, regeln deren Bestimmungen die Verpflichtungen des Spielplatzhalters und Spielplatzbetreibers. Detaillierte Anforderungen und Anleitungen zur Spielplatz– und Spielgerätethematik sind in verschiedenen Normen enthalten. In Hinblick auf Haftungsfragen sind sowohl Normen als auch die Regelungen der Verkehrssicherheitsplicht relevant:

  • ÖNORM B 2607: Planungsrichtlinien für Spielplätze (Lage, Größenbemessung, Förderung des Naturerlebens, Barrierefreiheit, Bepflanzung, Wege, Sonnenschutz, Umgang mit Wasser; Gestaltungshinweise für einzelne Spielbereiche; Flächenbedarf und Einzugsbereich für Spielplätze).
  • ÖNORM EN 1176, 1-7 und 10-11: Allgemeine, sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für Spielgeräte, Spielplatzböden, besondere Prüfverfahren für Schaukeln, Rutschen, Seilbahnen, Wippgeräte etc.; Anleitungen für Installation, Wartung, Betrieb und Prüfung von Spielgeräten.
  • DIN EN 14960: Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für aufblasbare Spielgeräte.
  • ÖNORM EN 1177: Stoßdämpfende Spielplatzböden, Bestimmung der kritischen Fallhöhe (Fallschutz), sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren.
  • ÖNORM S 4720: Spielgeräte im Wasserbereich von Badeanlagen.
  • DIN 18034: Anforderungen und Hinweise für die Flächensicherung, die Planung und den Betrieb von Spielplätzen und Freiräumen zum Spielen.
  • DIN EN 14974: Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für Anlagen für BenutzerInnen von Rollsportgeräten (z. B. Skateanlagen).
  • DIN EN 15312: Anforderungen für Planung, Bau und Betrieb von frei zugänglichen Multisportgeräten.
  • § 1319 ABGB: Verkehrssicherungspflicht betreffend die Errichtung (sachgemäße Aufstellung und Anordnung der Geräte inkl. Fallschutz), den Betrieb (Inspektion und Instandhaltung) sowie die Abschirmung nach außen (z.B. Straße).
  • DIN 79000: Sicherheitstechnische Anforderungen und Prüfverfahren für standortgebundene Fitnessgeräte im Außenbereich.

Achtung: Die Normen gelten auch für Geräte und Einrichtungen, die als „Spielgeräte“ aufgestellt werden, obwohl sie ursprünglich nicht als solche hergestellt wurden (z.B. Kunstwerk, Lokomotive, etc.).

Der dänische Spielgerätehersteller Monstrum hat sich auf kreative, aus Holz gefertigte Spielanlagen spezialisiert.
Abbildung 4: Einblick in die Spielgeräte-Produktion des Spielgeräteherstellers MONSTRUM. © MONSTRUM

Welche Qualitätskriterien sollte ein moderner  Spielplatz erfüllen?

Die gesellschaftlichen Bedürfnisse haben sich verändert und damit auch die Anforderungen an Spielplätze. Während sie früher hauptsächlich für Kinder vorgesehen waren, wandeln sich heute Spielplätze zunehmend zum durchdachten Spiel- und Bewegungsraum, in dem auch verstärkt Jugendliche und Erwachsene miteinbezogen werden. Die genannten Normen tragen den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung und definieren verschiedene Qualitätskriterien für zeitgemäße Spielplätze.

1. Naturnahe Gestaltung des Spielgeländes

Je vielfältiger und naturnaher ein Spielraum angelegt ist, desto reichhaltiger sind auch die Erfahrungen, die Kinder dort sammeln können. Kinder haben erweiterte Möglichkeiten, ihren Bewegungsdrang auszuleben, mit Naturmaterialien zu experimentieren und Tiere und Pflanzen zu beobachten. Hier einige Gestaltungsbeispiele:

  • Geländemodellierungen in Form von Hügeln, Mulden, Gruben, Nischen, Höhlen, Trockensteinmauern, betretbare Blumenwiesen, etc.
  • Bepflanzungen, die standortgerecht, ungiftig, widerstandsfähig sowie möglichst heimisch und eventuell sogar essbar sind, beispielsweise Labyrinthe aus Beerensträuchern, Kinderbeete, Bohnen-Tipi.
  • Einsatz von natürlichen Baumaterialien, die möglichst wenig be- und verarbeitet sind, wie etwa Holz, Stein, Erde oder Pflanzen (z.B. großzügig angelegte Sandkiste mit einer Abgrenzung aus Baumstämmen oder Steinen).
  • Bereitstellung von natürlichem Spielmaterial wie Erde, Sand, Kies, Steine, Baumscheiben, Holzklötze und -balken, Schwemmholz, Äste, Tannenzapfen, etc.
  • Wasser (Brunnen oder Wasserpumpen in Trinkwasserqualität) in Verbindung mit Sand, Schotter oder Erde macht Kindern unglaublich viel Spaß. Wasser sollte daher einen entsprechenden Raum am Spielplatz erhalten.

Eine sehr schöne Umsetzung eines städtischen, naturnahen Spielplatzes ist der Berliner „Wasserspielplatz im Britzer Garten“. In einer felsähnlich angelegten Landschaft entspringt das Wasser wie in der Natur einer „Bergquelle“ und fließt in kleinen Bächen durch das Areal. Die Kinder können hier mit den Schleusentoren experimentieren und die Wasserläufe kontrollieren.

Der Wasserspielplatz im Britzer Garten in Berlin
Abbildung 5:Die offene und naturnahe Gestaltung des Wasserspielplatzes im Britzer Garten in Berlin fördert die Kreativität und das Rollenspiel. © Britzer Garten, Foto: Konstantin Börner

2. Altersgerechte Spielplatzgestaltung

Der klassische Spielplatz umfasst einen Sandkasten, eine Rutsche und eine Schaukel. Diese Art Spielplatz ist allerdings in erster Linie für Kleinkinder interessant. Bei der Gestaltung bzw. Planung eines Spielplatzes sollte daher darauf geachtet werden, dass Gelände und Spielgeräte für alle Altersgruppen bzw. Geschlechter interessante Spielmöglichkeiten bieten – zum Teil klar voneinander abgegrenzt, um Interessenskonflikte und gegenseitige Störungen zu verhindern.

  • Bereiche für kleinere Kinder in direkter Nähe zu Sitzbereichen für Begleitpersonen
  • Bereiche für größere Kinder und Jugendbereiche (z. B. Seilbahn, Skatebereiche, Spielgeräte)
  • Bereiche für Mädchen
  • Bewegungsorientierte Bereiche mit einer gut bespielbaren Geländestruktur
  • Ballspielbereiche mit ebenen Flächen
  • Rückzugsbereiche mit kleinen Raumbildungen, Verstecken, etc.
  • Verschiedene Kommunikationsbereiche, die teils versteckt, teils exponiert platziert werden sollten

Spielgeräte für Jugendliche waren lange Zeit Mangelware, da der Schwerpunkt meist auf Spielanlagen für jüngere Kinder lag. Der kreative, in Graz ansässige Spielgerätehersteller KOMPAN hat diese Lücke erkannt und gezielt Angebote wie Klettergerüste und Wippen speziell für diese Altersgruppe entwickelt.

KOMPAN produziert innovative Spielgeräte für Jugendliche
Abbildung 6: Ein innovatives Spielgerät für Jugendliche und junge Erwachsene, entwickelt vom Spielgerätehersteller KOMPAN. © KOMPAN A/S

3. Spielplatz als Erholungsraum für Erwachsene

Spielplätze können auch für Eltern und Begleitpersonen ein Ort der Erholung und sozialen Interaktion sein. Wichtig sind daher kommunikationsfördernde und schattige Sitzgelegenheiten, die sich nicht direkt im Spielgeschehen befinden, aber doch so zentral liegen, dass die Kinder gut im Auge behalten werden können.

4. Nutzungsoffene Freiflächen

Freie Flächen ohne vorgegebenen Verwendungszweck sind ein wichtiger Bestandteil einer zeitgemäßen Spielplatzgestaltung. Neben Spielgeräten sollten daher auch ausreichend freie Flächen zum Laufen und für Ball- oder Gruppenspiele im Gesamtkonzept eingeplant werden, sofern genügend Platz vorhanden ist.

Um Zusammenstöße zu vermeiden, empfiehlt es sich, innerhalb und nahe der Freibereiche keine Spielgeräte aufzustellen. Sitz- und Beobachtungsplätze innerhalb der Freiflächen erleichtern den Spieleinstieg. Vorteilhaft sind auch Pflanzen in und rund um die Freiflächen, um Nischen und Plätze zum Verstecken zu schaffen.

Ein Beispiel für eine sehr ausgewogene Gestaltung ist „The Bird Haven Playground“ (Vogelparadies-Spielplatz) in Prag, der von der dänischen Firma MONSTRUM errichtet wurde. Die ehemaligen Bühnenbauer nutzen ihre Fantasie, um kreative Spielplätze mit Holz zu bauen.

Der Spielgerätehersteller Monstrum bietet viele an Tiere angelehnte Spielwelten.
Abbildung 7: „The Bird Haven Playground“ ist als bekletterbare Abenteuerlandschaft gestaltet, die viele Freiflächen bietet. © MONSTRUM

5. Spielangebote

Moderne Spielplätze setzen zunehmend auf innovative Ansätze, um die Entwicklung und das Spielvergnügen von Kindern zu fördern. Nachfolgend einige Beispiele für Spielangebote, die sowohl Kreativität als auch Interaktivität unterstützen:

  • Kreatives und offenes Spiel: Anstelle von standardisierten Spielgeräten gibt es zunehmend Bereiche, die kreatives und freies Spiel fördern. Hier können Kinder ihre eigenen Spielideen umsetzen, z.B. durch modulare Spielstrukturen oder Bau- und Konstruktionsmaterialien.
  • Sensorische Spielbereiche: Spielplätze, die sensorische Erfahrungen bieten, integrieren Elemente, die verschiedene Sinne ansprechen, wie Klang, Texturen und visuelle Stimulation, um die kognitive und emotionale Entwicklung zu fördern.
  • Bewegungsfördernde Elemente: Spielplätze integrieren zunehmend Geräte und Strukturen, die körperliche Aktivität und Beweglichkeit fördern, wie Kletterwände, Balancierbalken oder Fitnessgeräte für Kinder.
  • Technologieintegration: Einige moderne Spielplätze integrieren Technologie, wie interaktive Spielgeräte, digitale Lernstationen oder Augmented Reality-Elemente, um das Spielerlebnis zu bereichern. Spielgerätehersteller KOMPAN ermöglicht beispielsweise über QR-Codes an den Spielanlagen den kostenlosen Zugang zu E-Books und Lernspielen in verschiedenen Sprachen.
Futuristischer Spielplatz der Firma KOMPAN
Abbildung 8: Der futuristisch gestaltete multifunktionale Spielturm von KOMPAN bietet Spielmöglichkeiten verschiedener Schwierigkeitsstufen, die das Bedürfnis der Kinder erfüllen, immer wieder neu herausgefordert zu werden. © KOMPAN A/S

6. Spielgeräte mit hohem Spielwert

Der Spielwert ist dann hoch, wenn das Kind bei einem Spielgerät durch Bewegungen wie Schaukeln, Drehen, Schwingen oder Hüpfen seine eigenen körperlichen Kräfte und Fähigkeiten erfahren kann, das Spielgerät von mehreren Kindern gleichzeitig benutzt werden kann oder vielfältig nutzbar ist. So kann beispielsweise im Vergleich zur herkömmlichen Schaukel eine Nestschaukel von mehreren Kindern gleichzeitig genutzt werden.

In Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit sollte bei der Auswahl der Spielgeräte auf eine robuste Grundstruktur, den sparsamen Einsatz von wartungsintensiven Ausstattungselementen sowie die Verwendung von hochwertigen und langlebigen Materialen bzw. Gegenständen geachtet werden. Spielplatzdesigns, die anpassbar und erweiterbar sind, ermöglichen es, die Spielplatzgestaltung im Laufe der Zeit zu verändern und an die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen.

Spielgerätehersteller  bieten mittlerweile eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Geräte an, die aber auch einiges an Geld kosten. Die Auswahl sollte daher gut überlegt sein. Lassen Sie sich von erfahrenen Spielplatz-Planern beraten oder organisieren Sie Testspielfahrten mit Kindern zu Spielplätzen, wo Geräte bereits vorhanden sind, die in die engere Auswahl kommen.

Der Spielgerätehersteller ist übrigens dazu verpflichtet, dem Spielplatzbetreiber Unterlagen und Informationen zur Verfügung zu stellen (allgemeine Produktinformation, Vorinformation, Information für die Installation, Inspektion und Wartung). Spielgeräte, die der Norm EN1176 entsprechen, weisen eine entsprechende Normkennzeichnung auf.

Lokomotive für den Spielplatz von Spielgerätehersteller KOMPAN
Abbildung 9: Spielgeräte sind heute zu nahezu jedem Thema möglich – hier eine Lokomotive als kreativer Spielplatz-Hingucker. © KOMPAN A/S

7. Barrierefreiheit

Eine barrierefreie Gestaltung soll allen Kindern ermöglichen, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Behinderungen, Spielplätze zu erreichen und zu nutzen. Dazu gehören beispielsweise mit Rollstühlen befahrbare Wege, schwellen- und stufenlose Übergänge zu Spielbereichen oder behindertengerechte Spielgeräte. Detaillierte Informationen zur barrierefreien Gestaltung von Spielplätzen erhalten Sie im technischen Informationsblatt Barrierefreie Spielplätze.

8. Hygiene auf dem Spielplatz

In den Normen zum Spielplatz (ÖNORM EN 1176) ist dem Bereich der Instandhaltung und Kontrolle ein eigenes Kapitel gewidmet. Ein Kontrollintervall betrifft z.B. auch die Sauberkeit (wöchentliche visuelle Routineinspektion) und bezieht sich hier vor allem auf Vermüllung und kaputte Flaschen (Scherben). Weiters ist auf eine gute Ausstattung des Spielplatzes mit Abfalleimern zu achten. Große, stabile Tonnen sind hier von Vorteil. Die Errichtung eines WCs sowie eine Wasserentnahmestelle mit Trinkwasserqualität ist ebenfalls von Vorteil.

9. Umweltbewusstsein

Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle in der Spielplatzgestaltung. Dazu gehören die Verwendung umweltfreundlicher oder recycelter Materialien, die Berücksichtigung von Energieeffizienz und die Planung von Spielplätzen, die die lokale Flora und Fauna respektieren.

Welche Anforderungen muss der Spielplatzbetreiber erfüllen?

Der Spielplatzbetreiber, also in der Regel die Gemeinde, ist verpflichtet, für die Sicherheit am Spielplatz zu sorgen. Das beinhaltet nicht nur das Bereitstellen normgerechter Spielgeräte, sondern auch die regelmäßige Inspektion und Wartung der Geräte und Böden.

Aus den Normen ergeben sich verschiedene sicherheitsrelevante Anforderungen an den Betreiber des Spielplatzes, die sich wie folgt überblicksmäßig zusammenfassen lassen:

  • Errichtung und sachgemäße Aufstellung und Anordnung der Spielgeräte: Vor der Eröffnung des Spielplatzes sollte eine Abnahmeprüfung erfolgen, in der die Anordnung der Spielgeräte (Freiräume), der Spielplatzboden und die Umgebung beurteilt werden. Spielgeräte sollten grundsätzlich nur von Spielgerätefirmen angekauft und errichtet werden, deren Spielgeräte der ÖNORM EN 1176/1-11 entsprechen.
  • Laufende Instandhaltung und Wartung: Diese Maßnahmen umfassen unter anderem die regelmäßige Inspektion, Wartung, Überprüfung und Instandsetzung (EN 1176 / Teil 7: Visuelle Inspektion 1x/Woche, operative Inspektion alle 1-3 Monate, jährliche Hauptinspektion)
  • Dokumentation: Die Grundlage für ein professionelles Sicherheitsmanagement sind eine lückenlose Dokumentation der Inspektionen und Wartungsarbeiten am Spielplatz. Servicehandbücher, Kontrollblätter bzw. geeignete Vorlagen und Checklisten werden von den Spielgerätefirmen zur Verfügung gestellt.
  • Übertragung der Pflichten an geeignete Personen/Institutionen: Eingewiesene MitarbeiterInnen (z.B. Gärtner, Hausmeister) für wöchentliche Inspektion; fachkundige, erfahrene Personen für die operative Inspektion und Jahresüberprüfung (z.B. TÜV).
  • Anbringung eines allgemeinen Hinweisschildes (Piktogramm): Allgemeine Notrufnummer, Telefonnummer des Wartungspersonals, Name und Adresse des Spielplatzes, weitere relevante örtliche Informationen.
  • Anbringen von Warnschildern: Hinweis auf besondere Gefahren; eine Tafel mit der Aufschrift „Benützen auf eigene Gefahr“ (Freizeichnungsklausel) schließt die Haftung des Spielplatzbetreibers bei etwaigen Unfällen bei Unterlassen von Sicherheitsvorkehrungen nicht aus!
  • Sicherstellung der Zugänglichkeit: Eingang, Ausgang und Notwege zu und von einem Spielplatz, die sowohl von der Öffentlichkeit als auch von den Rettungsdiensten genutzt werden, sollten jederzeit zugänglich und frei von Hindernissen sein.

Darüber hinaus können durch geschickte Planung gefährliche Konstruktionen vermieden werden. So kann z. B. eine in den Hang gebaute Rutsche sehr hoch sein, da die Fallhöhe beim Sturz aus der Rutsche gering ist.

Umfassende Informationen, Skizzen und Checklisten zum Thema Sicherheit von Spielplätzen und Spielgeräten erhalten Sie in der Broschüre Spielen? – aber Sicher!.

Wer haftet bei Unfällen auf dem Spielplatz?

Die häufigsten Versäumnisse auf Spielplätzen sind zu geringe Sicherheitsabstände, fehlender Fallschutz sowie fehlende Wartung und Instandhaltung. Die sichere Gestaltung eines Spielplatzes wie auch die regelmäßige Überprüfung und Wartung entsprechend der Normen ist daher aus Sicht der Haftungsfrage ein wichtiger Punkt.

Denn kommt es auf dem Spielplatz zu einem Unfall mit Körperverletzung, werden vom Gericht bzw. gerichtlichen Sachverständigen insbesondere die ÖNORMEN (EN 1176 und EN 1177, B 2607) und die Verletzung der Verkehrssicherungspflichten (§ 1319 ABGB) zur Klärung der Verschuldensfrage herangezogen.

Bei einem Unfall können neben dem Spielplatzbetreiber auch der Spielgerätehersteller, Spielplatz-Errichter und aufsichtspflichtige Personen (Eltern, KindergärtnerInnen oder Betreuungspersonen) zur Haftung herangezogen werden.

Ebenso Personen oder Firmen (Hausmeister, Professionisten), wenn sie vom Spielplatzbetreiber mit der Durchführung der ihm obliegenden Pflichten betraut wurden. In diesem Fall ist jedoch vom Betreiber darauf zu achten, dass die Person bzw. Firma fachlich geeignet ist und die Anweisungen auch gewissenhaft erfüllt.

In der Regel kommt es zu einem strafrechtlichen und meist auch zu einem zivilrechtlichen Verfahren.

Fazit: Spielplatz planen

Eine gelungene Spielplatzgestaltung orientiert sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung und bezieht neue Erkenntnisse aus Medizin, Pädagogik, Psychologie und Soziologie in die Planung ein. Je vielfältiger und naturnaher ein Spielraum angelegt ist, desto reichhaltiger sind auch die Erfahrungen, die Kinder dort sammeln können.

Die Beachtung der geltenden Normen gewährleisten einen hohen Sicherheitsstandard und geben Orientierung bei der Planung und Gestaltung eines zeitgemäßen Spielplatzes. Empfehlenswert ist die Hinzuziehung von Planungsbüros und ExpertInnen, um den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden.

Gibt man Kindern eine Hütte, dann machen sie daraus Kleinholz. 
Gibt man ihnen Kleinholz, dann bauen sie daraus eine Hütte.

 

[1] Spiel(t)räume naturnah mit Kindern gestalten. Land-oberoesterreich.gv.at. Abgerufen 3. Dezember 2024, von https://www.land-oberoesterreich.gv.at/files/publikationen/Bi_spieltraeume.pdf

 

Titelbild: Freepik

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Inga Horny

Geschäftsführerin Klagenfurt Marketing GmbH

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