Feste der Kulturen: Ein genussvolles Miteinander

19.09.2017
Gesellschaft

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Wie lassen sich Flüchtlinge, Einheimische und Alteingesessene aus verschiedenen Nationen am besten zusammenbringen? Mit Kulinarik, Musik und Tanz. Zwei Beispiele, die zeigen, wie selbstverständlich Integration gelingen kann.

Vergangenes Jahr war es erstmal ein Thema im Stadtmarketing von Hall in Tirol. „Was können wir tun, um bei einem Fest alle unsere Nationen in den Austausch zu bringen?“, fragte sich Petra Pöschl vom Stadtmarketing mit ihrem Team.

Ein gewöhnliches Integrationsfest sollte es nicht werden, aber ein kulturelles Miteinander, bei dem sich jede Nation einbringen und präsentieren konnte.

Feste der Kulturen
Kroatien verwöhnte mit würzigen Köstlichkeiten und riss das Publikum beim Tanzen mit. © Stadtmarketing Hall

Gemeinsam mit Alev Yagmur-Karsak, der Integrationsbeauftragten von Hall in Tirol, entstand also das Konzept für „Treffpunkt Bühne“, das vergangenes Jahr erstmals umgesetzt wurde und heuer in die zweite Runde geht. „Wir sahen ein interkulturelles Fest in Hall als Gelegenheit, dass sich alle besser kennenlernen und Berührungsängste abbauen“, so Petra Pöschl.

Und da es in Hall viele interkulturelle Vereine gibt, war das die beste Gelegenheit, um genau ihre Mitglieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Umgesetzt wurde das Projekt „Treffpunkt Bühne“ unter anderem gemeinsam mit dem Ägyptischen Verein, der Buddhistischen Gemeinde, der alevitischen Jugend, der anatolisch-türkisch-islamischen Gemeinschaft, dem kroatischen Verein „Napredak“, dem interkulturellen Frauentreff, der Flüchtlingsunterkunft sowie diversen traditionellen Vereinen aus Tirol. „Wir stellten im Stadtzentrum eine Bühne auf und ließen alle Vereine eine Darbietung aus ihrem Kulturkreis bringen“, sagt Petra Pöschl.

Auch die Kulinarik aus aller Herren Ländern war ausgiebig vertreten und bot so manche schmackhafte Neuentdeckung. An zwölf Ständen kochten die Haller aus verschiedenen Nationen typische Köstlichkeiten ihres Landes, die man sonst nicht so schnell zum Kosten bekommt. Die Thailänder hatten sogar ein eigenes Zelt für Massagen aufgebaut, wie man sie von den Stränden Thailands kennt.

Feste der Kulturen
Die Alevitische Jugend beeindruckte mit einer Tanzperformance. © Stadtmarketing Hall

Von Schuhplatteln bis zum kroatischen Tanz

Auf der Bühne gaben die bislang nicht entdeckten Stars Darbietungen auf der afghanischen Flöte oder mit einer anatolischen Gitarre zum Besten. Auch Tiroler Schuhplatteln war dabei! „Als der Verein Napredak kroatische Tänze in traditioneller Kleidung auf die Bühne brachte, war die Stimmung auf dem Höhepunkt“, erinnert sich Petra Pöschl. Diese Nation verstand es eben, selbst zurückhaltende Naturen mit ihrer Lebensfreude zu begeistern!

Feste der Kulturen
Alev Yagmur-Karsak, der Integrationsbeauftragten von Hall in Tirol (Mitte) gemeinsam mit den Thailänderinnen aus Hall. © Stadtmarketing Hall

Die Bilanz war nur positiv: „Mit der Flüchtlingswelle entstand an allen Ecken ein gewisser Druck, ein Willkommensfest zu veranstalten“, so Petra Pöschl weiter. „Doch wir wollten bewusst etwas anderes machen. Und die Entscheidung hat sich gelohnt!“

Anstatt dem schlechten Gewissen zu folgen und der Erwartung, „jetzt etwas tun zu müssen“, stand bei Treffpunkt Bühne das Miteinander der Kulturen, der Genuss, die Neugierde an der Vielfalt der Kulturen und die Selbstverständlichkeit des Miteinanders im Vordergrund.

Fest für 61 Nationen in Wörgl

Feste der Kulturen
Indische Currys vom Feinsten: Wer kann da schon widerstehen? © Dabernig

Ein ähnliches Projekt verwirklicht man auch in Wörgl mittlerweile schon seit sieben Jahren: Beim „Fest der Nationen“ geht es nicht um ein gezwungenes Willkommen heißen von Neuzugängen anderer Länder, sondern um das gemeinsame Feiern, Essen und Tanzen. Die Kommunikation geschieht dabei ganz von selbst.

Und da Wörgl zwar „nur“ 13.000 EinwohnerInnen hat, diese jedoch aus 61 Nationen stammen, kann man sich vorstellen, wie bunt es bei diesem Straßenfest jedes Jahr zugeht! „Die Menschen freuen sich schon jedes Jahr darauf“, sagt Brigitta Merkl vom Stadtmarketing Wörgl. „Beim Fest der Nationen lernt man Köstlichkeiten aus Ländern kennen, zu denen man sonst keinen Zugang hat. Es ist immer ein fröhliches und geselliges Ereignis für alle!“

Feste der Kulturen
Die thailändischen Gerichte kamen besonders gut an – das Massagezelt gab es gleich dazu. © Dabernig

So wird für das Fest der Nationen in der Innenstadt jedes Jahr eine zentrale Straße gesperrt. Diese wird mit Heurigentischen, Ständen und kleinen Bühnen bestückt. Die musikalischen Shows und Tanz-Darbietungen reichen in ihren Ursprüngen von Schottland über den Iran bis hin zu Brasilien und dem Irak.

„Wörgl war schon immer ein Schmelztiegel der Nationen“, sagt Brigitta Merkl, „Probleme haben wir damit allerdings nie gehabt, weil die meisten Menschen sich bei uns mit Toleranz und Offenheit begegnen.“
Und das Fest der Nationen ist dafür bestimmt die perfekte Plattform.

Feste der Kulturen
Das „Fest der Nationen“ ist in Wörgl schon seit sieben Jahren ein großer Erfolg. Man freut sich jedes Jahr darauf! © Dabernig

Fazit Feste der Kulturen:

Es braucht nicht einmal das Wort „Integration“ um mehrere Nationen miteinander in geselligen Kontakt zu bringen. Es braucht lediglich einen gemeinsamen Nenner – und das ist die Freude. Interkulturelle Feste, die auf ganz natürliche Art die StadtbewohnerInnen mit einschließen zeigen, dass jeder Mensch mit seiner eigenen Kultur einen Platz in der Stadt/Gemeinde hat und dass man wertschätzt, was jede/r BürgerIn aus seinem Land zu zeigen hat.

Fotocredit Titelbild: Spielbichler

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