Die besten internationalen Städtesymposien 2019

15.01.2019
Trends

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Welche Symposien muss ich als Städteverantwortlicher und Urbanist besuchen? Gibt es Stadtplanungskonzepte mit Vorbildfunktion? Welche Trends lassen sich auch in meiner Stadt umsetzen? Was machen andere besser als wir? Und wo haben wir die Nase vorne?Die Konferenzsaison 2019 startet und wir sagen Ihnen, wohin Sie eine Reise planen sollten.

Die Vorteile, wenn Sie ein Städtesymposium besuchen

Sie gewinnen nicht nur unzählige neue Eindrücke (und schleppen Unmengen an Werbematerial und give aways mit nach Hause), sondern nehmen auch gute Anregungen und Ideen für das eigene Unternehmen mit.

Man trifft auf viele Gleichgesinnte, die zu einem Thema viel Wissen und eine fundierte Meinung haben. Netzwerken passiert rascher und nachhaltiger. Die Menschen erinnern sich viel leichter an den real erlebten Kontakt als eine – von vielen zahllosen – digitale(n) Vorstellung(en).

Und seien wir mal ehrlich: Wir beschäftigen uns immer wieder mit denselben Themen und nehmen uns kaum Zeit für Ein-, Aus- oder Weiterblicke. Deshalb sind ‚Inspirationstrips‘ zu Orten, die einen Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten bieten, so immens wichtig.

Es gibt eine Vielzahl an Städtesymposien und Workshops, in denen über Megathemen, Trends, Herausforderungen und Best Practice-Beispielen diskutiert wird. Eine kompakte Übersicht gibt es hier: http://urbanicity.org/urbanicityalerts/FullCalendar.htm

Es braucht viel Zeit, die Vielzahl an Konferenzangeboten zu analysieren. Da verpasst man eventuell die Chance, zur Urban Future Global Conference zu fahren, die vom Österreicher Gerald Babel-Sutter 2014 ins Leben gerufen wurde. Die Konferenz gilt als Europas „größte Veranstaltung für nachhaltige Städte“ und findet 2019 von 22. – 24. Mai in Oslo (Norwegen) statt.

Wir fragen CEO Gerald Babel-Sutter, worum es bei der Urban Future Conference dieses Jahr geht und welche Themen im Fokus stehen.

Krautsack: „Herr Babel-Sutter, wenn ich als Stadtverantwortlicher und Stadt-Mitgestalter Gast dieser Konferenz bin, worüber werde ich am meisten erfahren?“

Babel-Sutter: „Im Rahmen der Programmentwicklung für die UFGC19 brachten die 200 Experten und Organisationen des UFCG-Netzwerkes in den letzten Monaten rund 120 Themen aufs Tablett. 10 davon wurden zu den relevantesten gewählt und werden von Speakern und Teilnehmern intensiv unter die Lupe genommen. Besonders hohen Stellenwert erhalten heuer „Nachhaltiges Bauen“ und „Autofreie Städte“.

Architektur und Bauwirtschaft spielen bei der Emissionsreduktion einer Stadt eine entscheidende Rolle. Plus-Energiegebäude von nahezu jeder Größe sind heute aus bautechnischer Sicht einfach zu realisieren. Warum sie immer noch eher die Ausnahme als die Norm darstellen und was es bräuchte, um das zu ändern, ist eine der zentralen Fragen, die wir auf der Urban Future 2019 diskutieren werden.“

Krautsack: „Wie gehen Städte mit dem zunehmenden Verkehr und dessen Folgen für die Bewohner um?“

Babel-Sutter: „Das ist meiner Ansicht nach eine der größten Herausforderungen für Städteverantwortliche rund um den Globus. Die Einführung autofreier Stadtzentren – wie auch Oslo es aktuell umsetzt – ist ein vielversprechender Lösungsansatz mit weitreichenden Konsequenzen für das urbane Leben.

Speaker aus verschiedenen Städten werden tief in die Leadership-Aspekte dieser Veränderungsprozesse eintauchen und unter anderem Chancen und Grenzen von Bürger-Partizipation aufzeigen.“

Mit 36 Field Trips warten abwechslungsreiche Touren auf die Teilnehmer. Da ist eine Baustellenführung durch das noch nicht eröffnete Munch Museum dabei, ein Bootstrip durch den neu genutzten Hafen und morgendliches Tai Chi am Dach der architektonisch eindrucksvollen Oper. Ziel ist es, die Stadt nicht nur im Workshopraum, sondern auch „live“ zu erleben.“

Mehr zum Programm: www.urban-future.org/programme

Krautsack: „Welchen Herausforderungen müssen sich Stadtverantwortliche in wachsenden Städten stellen, die durch Klimaveränderungen zunehmend resilient werden müssen, in denen Infrastruktur verlangt wird, die der Digitalisierungsagenda entsprechen soll, usw. Was beobachten Sie hier?

Welche Prioritäten werden gesetzt und können Sie Beispiele nennen, die als besonders innovativ in der Herangehensweise dieser Herausforderungen gelten?“

Babel-Sutter: „Wir haben im letzten Jahr sehr eng mit zahlreichen norwegischen Partnern kooperiert. Dabei habe ich einiges über Norwegen und insbesondere Oslo gelernt. Was mich am meisten begeistert ist definitiv der Mut, die Geschwindigkeit und vor allem die Resolutheit, mit der viele (teils auch unbeliebte) Entscheidungen getroffen und auch umgesetzt werden.

Ganz oben steht das ambitionierte Ziel der Stadtregierung die Emissionen der Stadt bis 2030 um 95% (!) zu reduzieren.

Das kann die Regierung alleine nicht bewältigen, dafür braucht sie Bürger und Wirtschaft auf ihrer Seite. Gemeinsam werden jede Menge innovativer Maßnahmen gesetzt, die sich diesem Ziel unterordnen. Emissionsfreie Baustellen, autofreies Stadtzentrum, Umstellung der Fährenflotte auf Elektromotoren und viele mehr.

Aber es muss nicht immer eine Stadtregierung sein, die top-down entscheidet und Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz vorgibt. In Berlin war es beispielsweise ein leidenschaftlicher CityChanger, der die Fahrradlandschaft der Stadt maßgeblich verändert hat.

Heinrich Strößenreuther hat eine Bürgerbewegung ins Leben gerufen, die schon jetzt von sich behaupten kann, politische Geschichte geschrieben zu haben. Das erste Fahrradgesetz in Deutschland. Berlin wird künftig dem Rad bei der Verkehrsplanung Priorität einräumen und das ist vor allem Strößenreuthers Verdienst.“

Krautsack: „Welche 3 anderen Städtesymposien- oder Konferenzen würden Sie anderen empfehlen?“

Babel-Sutter: „Ich bin der festen Überzeugung, dass Städteverantwortliche sich viel mehr für neue Themen, die sowohl ihre Bürger als auch ihre Unternehmen bewegen, öffnen sollten. Ich sage nur: Stichwort „Out of the Box Thinking“. Daher würde ich empfehlen, an Events wie diesen hier teilzunehmen, um ein besseres Gefühl für ihre Stakeholder zu bekommen und möglichst viele neue Blickwinkel auf die Städte der Zukunft zu gewinnen:

Fifteen Seconds – Festival für Wirtschaft, Innovation und Kreativität mit Sitz in Graz. (€399)
Slush – die weltweit größte Startup-Veranstaltung, bei der 20.000 Technikköpfe nach Helsinki kommen, um mehr als nur Inspiration zu erhalten. (Ticket: approx. €500)
Nantucket – Die Nantucket Conference ist ein Treffen von Führungskräften, Gründern, Investoren und Technologie-ExpertInnen. (Ticket: USD 2.300)

Weitere internationale Konferenzen, die zum Besuch einladen

(Anmerkung: Da viele namhafte Konferenzen das Programm erst Mitte des Jahres online stellen, haben wir uns auf das erste Halbjahr konzentriert):

12.-13. Februar 2019 // MOVE (London, UK)

 

MOVE findet vom 12. bis 13. Februar im Londoner ExCeL-Station statt. Es ist die weltweit wichtigste Veranstaltung für städtische Mobilität. Hier treffen sich Visionäre und disruptive Technologien, um die Zukunft des Verkehrs voranzutreiben.

MOVE deckt alle Mobilitätsthemen ab. Autonome Fahrzeuge, Radfahren und neue Mobilität, Energieversorgung, Infrastruktur und Konnektivität, Smart Cities, Tech Data, die städtische Lieferkette – all das und mehr wird in London diskutiert und debattiert.

21. Februar 2019 // Women4Climate Conference (Paris, FR)

Frauen sind entscheidend für die Gestaltung einer gesünderen, nachhaltigeren und integrativen Zukunft. Die 3. jährliche Women4Climate-Konferenz wird globale Bürgermeister, Wirtschaftsführer, innovative Change-Maker und die Mentees der Women4Climate-Initiative zusammenzubringen.

Frauen wollen im Klimaschutz die Führungsrolle übernehmen. Die Themen der Konferenz 2019 umfassen:

Das Mentorship-Program: Klima-Heldinnen und weibliche Führungspersönlichkeiten von morgen stärken.

Die Studie: Bekämpfung der Ungleichheit der Geschlechter in Städten auf der ganzen Welt durch integrative Klimaschutzpläne.

Die Challenge: Förderung und Umsetzung innovativer Lösungen für den Klimawandel und die Luftverschmutzung durch Frauen auf der ganzen Welt.

30.-31. Mai 2019 // BrainBar (Budapest, HU)

Brain Bar ist Europas größtes Zukunftsfestival. Dieses Jahr bringt es zum 4. Mal die klügsten Köpfe und innovativsten Zeitgenossen aus aller Welt in die ungarische Hauptstadt.

Unter den Referenten finden sich Start-Up-Unternehmer, Philosophen, Wissenschaftler, Firmenchefs und Zukunftsforscher. Neben inspirierenden Gesprächen sind eine Jobmesse und Mastermind-Sitzungen Highlights dieser Konferenz.

17.-23. Juni 2019 // WeMakeThe.City (Amsterdam, NL)

Das WeMakeThe.City Festival verwandelt Amsterdam fünf Tage lang in eine riesige Party mit 600 lokalen, nationalen und internationalen Referenten, 150 Standorten, 25 Themenkonferenzen, 30 Stadtgesprächen, 50 Workshops, 30 Städteexpeditionen und 10.000 Teilnehmern.

Das Festival bespricht die wichtigsten städtischen Herausforderungen und die neuesten Lösungen für Gesundheit, Klima, Sicherheit und erschwinglichen Wohnraum. Motto des Festivals: Wissen teilen, sich inspirieren lassen, interagieren.

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Daniela Krautsack

Daniela Krautsack ist eine österreichische Trendforscherin, Mediastrategin, Autorin und Innovationsdesignerin, die sich durch ihre vielfältige Tätigkeit in der Entwicklung von Marken, der Schärfung von Unternehmensstrategien und der Erforschung von Gesellschafts-, Technologie und Kulturtrends auszeichnet. Sie ist lebenslange Weltreisende und lässt sich von Zukunftsdenkern und den verschiedenen Kulturen inspirieren. Daniela Krautsack ist Gründerin einer Agentur für interdisziplinäre Kommunikation namens ‚Cows in Jackets‘ und der Unternehmensberatung ‚Cities Next‘, die sich auf die Erforschung und Gestaltung von Zukunfts- und Innovationsdesigns im urbanen Raum und kommunikativer Prozesse konzentriert.

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