Der Stadtmarketing Austria Praxistag
zum Thema
Kreativwirtschaft
und junge Branchen
fand am 16. Sept. im COWORKING Salzburg
statt.
24 CitymanagerInnen aus allen Landesteilen fanden sich zu diesem Anlass in Salzburg ein.
Foto: COWORKING Salzburg
Die Fragestellungen des Seminars lauteten: Welche Voraussetzungen sind für die Ansiedelung junger Branchen / Kreativer notwendig? Und wie wird meine Stadt / meine Region attraktiver für diese Berufsgruppen? Im Fokus des Praxistages standen Maßnahmen, mit welchen Stadtmarketingorganisationen die lokale Kreativwirtschaft stärken können: InitiatorInnen von Co-Working-Spaces und Showrooms präsentierten Projekte, im Zuge derer Raum für Kreative und junge Branchen geschaffen wurde und Austausch, Vernetzung sowie Innovationstätigkeit gefördert werden. Es wurden nicht nur städtische Initiativen, wie das COWORKINGSALZBURG vorgestellt, sondern ebenso Projekte im ländlichen Raum, wie z.B. das “Poststudios” in Strengberg.
Die Vereinspräsidentin von Stadtmarketing Austria, Mag. Inga Horny, hob bei der Begrüßung hervor, dass man die Ansiedelung junger Branchen und Kreativer nicht erzwingen könne, da eine kreative Community nur aus sich selbst heraus entsteht. Dennoch können Stadtmarketingorganisationen attraktive Rahmenbedingungen, im Sinne von Räumen, Möglichkeiten und Netzwerke schaffen und damit gewisse Stadtviertel attraktiver für diese Berufsgruppen gestalten.
DI Wolfgang Mader von OTELO (Offenes Technologielabor) teilt diese Ansicht. Das 2010 gegründete OTELO ist ein innovatives, multiplizierbares Modell, welches leerstehende öffentliche Räume zu Frei- und Möglichkeitsräumen umgestaltet. So ermöglicht OTELO einen einfachen Zugang zu Anwendungsfeldern der Naturwissenschaft, Technik und Kunst. Die eigenständigen Standortvereine, die in den Städten aufgebaut werden, laden ein zum Experimentieren, inspirieren und schaffen ein Umfeld für Potentialentfaltung von Alt und Jung ohne Druck. Somit entwickelt jeder Standort sein eigenes Profil, eigene Initiativen und seine eigene Community. Ein wichtiges Kriterium für die Umsetzung der OTELOs ist ein Vorstand von 5-7 Personen vor Ort, in welchem auch ein politischer Vertreter fungiert. Ebenso ist es wesentlich, mit Firmen zu kooperieren, welche Know-How und finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. Das Veranstaltungsangebot der OTELOS reicht von Ideenkochen, über einen eigenen Radiosender, Tanzgruppen, Graffitiworkshops, Repaircafés, Kosmetikworkshops, Texten, Singen bis zum Recording.
Romy Sigl, Gründerin von COWORKINGSALZBURG, zeigte in ihrer Präsentation die großen Unterschiede des heutigen Arbeitens zum Arbeitsverständnis von vor 40 Jahren auf: heute reicht eine kleine Summe von € 1500 (Laptop, Handy, Internet), um mit einem eigenen Projekt durchzustarten. Für die Generation Y (geboren zwischen 1977 und 1998) sind Sinnstiftung und Unabhängigkeit wichtige Aspekte bei der Berufswahl. Zukünftig wird sich, laut Sascha Lobo, den sie zitierte, der Trend des „selbstständigen Arbeitens“ immer stärker durchsetzen: 2030 werden 30-50 Prozent der Arbeitsverhältnisse selbstständig oder mit Zeit-Projektverträgen ausgestattet sein. Bei der Verwirklichung von Coworking-Büros ist vor allem die Auswahl der Location ein zentraler Punkt, welcher gut bedacht werden muss. Darüber hinaus ist wesentlich, dass der Community ein Mehrwert wie beispielsweise ein starkes Netzwerk, Jobs oder Events geboten wird.
DI Barbara Abel, stellvertretende Vorsitzende der creativwirtschaft Austria sowie Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin von alpenpendler OG, stellte den Hafen11, den ersten Kärntner Coworking Space sowie ein ländliches Gemeinschaftsbüro, das im Frühjahr 2014 in Strengberg eröffnete Coworking Space „Poststudios“ vor. Wesentliche Anforderung bei der Umsetzung von Gemeinschaftsbüros umfassen ihrer Ansicht nach:
gute Erreichbarkeit, schnelle Internetverbindung, Kinderbetreuung, Möglichkeiten der Einbindung in Ortsangelegenheiten sowie die Nähe zu urbanen Räumen und Wohnmöglichkeiten. Unterschätzt werde oft die wirtschaftliche Bedeutung der Kreativwirtschaft, deren Umsatz so hoch wie der Umsatz des Tourismus in Österreich sei.
Peter Würmer (Hotel&Design Werkstatt) und Marco Sillaber (Ideengründer der Hotel&Design Werkstatt und Gusswerk Miteigentümer) stellten die Hotel&Design Werkstatt, kurz HDW genannt, vor. Mit diesem Zusammenschluss verschiedener Unternehmen aus Industrie, Gewerbe, Handel und Handwerk (aktuell rd. 70 Partner) wird ein Schauhotel (im Sinne einer Dauerausstellung) auf rd. 1.400 m2 mit Produkten aller Partner gestaltet, das als „One Stop Shop“ für Hotellerie/Gastronomie/Projektkunden fungiert.
Abschließend wird festgehalten, dass Clusterbildungen (gemeinsames Arbeiten, gemeinsames Ausstellen) Synergien schaffen können, die für alle Beteiligten von Nutzen sind (leerstehende Flächen werden belebt, Arbeitsplätze geschaffen, etc.). Wesentlich sei der richtige Standort für das Projekt (Zielgruppe muss vor Ort vorhanden sein), ein Projektentwickler, der das Risiko trägt, ein starkes Netzwerk sowie das Einbeziehen der Immobilienbesitzer.
>>> zu den Präsentationen (nur für Mitglieder)