1. Stadtteilentwicklung
Ziel:
- Attraktivierung benachteiligter Stadtteile
Es ist eine Tatsache, dass man „die Stadt“ in ihren Einzelteilen nicht „über einen Kamm scheren“ kann. Nicht alle Stadtteile sind gleich attraktiv. Darum müssen weniger glänzende Vierteln aufgewertet werden.
Kennzahlen:
- Bebauungshöhen und Bebauungsdichten, Nutzung von Gebäuden
- Anzahl der (Nah-)Versorgungseinrichtungen
- Anzahl der Freizeitangebote
- Anzahl der Grünflächen/Verkehrswege
- Anzahl der Bildungsangebote
- Angebot von Kinderbetreuung sowie Alten- und Krankenpflege
Maßnahmen:
Erstellung von Immobilien-Masterplänen
Ein Immobilien-Masterplan analysiert einerseits die Ist-Situation der bestehenden Angebote liefert andererseits bedarfs- und bedürfnisgerechte Konzepte für die Zukunft. Stadtteile müssen bewusst entwickelt und positioniert werden. Dies gelingt dann, wenn selbst Touristen klar erkennen, in welchem besonderen Viertel sie sich hier und jetzt befinden. Dabei kann es sich z.B. um ein Studenten-, ein Handwerks-, Künstler- oder Familienviertel handeln.
Tipp: Alles, was Wohlbefinden hervorruft, ist ein wichtiger Beitrag in der Stadtteilentwicklung. Viele Städte/Gemeinden beauftragen eigene Stadtteilentwickler mit der Aufgabe, einzelne Viertel attraktiver zu machen.
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Praxistag Hall/Tirol: Immobilienmasterplan für Städte
Bereitstellung wesentlicher Versorgungsrichtlinien & Freizeitangebote
Allem voran muss der praktische Teil für die Bewohner und Bewohnerinnen abgedeckt werden. Viele Grätzeln verlangen eine Umfunktionierung bestehender Flächen: So kann eine Gemeinde zum Beispiel ein stillgelegtes Gasthaus aufkaufen und darin einen Gemischtwarenladen mit einer Poststelle ansiedeln.
Info: Für die Freizeitgestaltung sind konsumfreie Zonen ebenso relevant wie Gastronomie, Unterhaltung, Kunst und Kultur. Wie viele konsumfreie Zonen gibt es in Ihrer Stadt? Wie wohl fühlt man sich dort?
2. Demokratisch- partizipative Stadtentwicklung / Rückgewinnung öffentlichen Raums
Ziele:
- Partizipative Stadtentwicklung, d.h. die BürgerInnen müssen in Entscheidungsprozesse der Stadtplanung konsequent einbezogen werden.
- In einer lebenswerten Stadt ist der öffentliche Raum als „Ort der Demokratie“ für alle da, d.h. die verschiedenen Gesellschaftsschichten dürfen sich dort aufhalten.
Dazu bedarf es jedoch nicht nur der Bereitschaft der Stadtplaner, Macht abzugeben, sondern auch der Eigeninitiative der BürgerInnen. Eine Stadt braucht demnach auch engagierte BewohnerInnen mit Verantwortungsgefühl für „ihren“ Lebensraum, die den öffentlichen Raum für sich und ihre MitbürgerInnen reklamieren.
Siehe dazu:
Partizipative Beteiligungsprozesse
Partizipative Stadtentwicklung
Best Practise Bürgerpartizipation
Nachbericht Praxistag St. Valentin
Kennzahl:
- Anzahl der BürgerInnen, die sich aktiv einbringen
Maßnahmen:
BürgerInnen dazu motivieren, sich einzubringen
Sehr schnell kann der Aufruf zur Beteiligung über Social Media Kanäle geschehen. Betreibt Ihre Stadt/Gemeinde eine eigene Facebookseite, und wird diese regelmäßig mit Content gefüllt? Auch die Bezirks- oder Gemeindezeitung ist ein geeignetes Medium, um Aufrufe zu starten.
Praxistag Social Media und Mobile Web im Stadtmarketing am 25. Juni 2014
Beteiligungspyramide für Projekte
Erfolgreiche Partizipation wird nach der Beteiligungspyramide gebildet. Dazu müssen im ersten Schritt alle umfassend anhand von realen Zahlen und Fakten informiert werden. Bei einem Verkehrsprojekt kann man hier etwa die Anzahl der fahrenden Autos der Anzahl der Fußgänger gegenüberstellen. Im zweiten Schritt bilden sich die BürgerInnen unter Moderation eine Meinung. An diesem Punkt fängt die Beteiligung an.
Tipp: Führen Sie die Beteiligungspyramide systematisch bei der Realisierung neuer Projekte ein
„BürgerInnenräte“
StadtbewohnerInnen, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden, dürfen bei Projekten mitreden. In Bregenz wurde dieses Konzept bei der Planung des Seestadtareals erfolgreich umgesetzt. Sie können auch BürgerInnen eine Plattform bieten, auf der sie ihre Vorstellungen eines funktionierenden Zusammenlebens äußern dürfen (Wiener Charta seit 2012).
Grätzelaktivitäten und Feste der Begegnung
Um Aktivitäten mit einer hohen Bürgerbeteiligung durchführen zu können, müssen ausreichend verkehrsfreie Zonen vorhanden sein. Beliebt sind Feste in Einkaufsmeilen und Fußgängerzonen, in denen sich auch die lokalen Unternehmen gebührend präsentieren können.
3. Architektonische Vielfalt
Ziel:
- Balance zwischen Tradition und Moderne, zwischen Bewahrung und zukunftsorientierter Planung: Jede Zeit hat ihre Architektur
- Nutzen für die Bevölkerung – nachhaltiges Bauen, Energieeffizienz
An diesem Aspekt wird erkennbar, dass nicht nur die strukturellen Voraussetzungen einer Stadt wesentliche Kriterien lebenswerter Städte sind, sondern auch ihre Atmosphäre und ihr Erscheinungsbild.
Kennzahlen:
- Anzahl der Projekte in Umsetzung und Planung
- Anteil der Creative Industries an der Gesamtbeschäftigung
- Vorhandensein einer Architektur-Uni oder von Ausbildungsstätten für Design, Innenarchitektur, Raumplanung
Maßnahmen:
Architekturwettbewerbe
Gute Architekten zu beauftragen ist das Um und Auf. Wettbewerbe fördern eine natürliche Selektion und sichern höchstmögliche Qualität in der Planung.
Förderungen
In Karpfenberg wurde ein eigener Fördertopf zur Sanierung einer Fassade eingerichtet. Voraussetzung für die Gewährung dieser Förderung war, dass Künstler die Fassade gestalteten.